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Wenn Humanoide einziehen: Wie sich das Bauwesen verändern muss

  • info255246
  • 16. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Der Einzug humanoider Roboter in den Alltag – sei es in Pflegewohnungen, modernen Familienhaushalten oder in Gewerbebauten – rückt immer näher. Während technologische Fragen rund um KI, Sensorik und autonome Navigation intensiv diskutiert werden, bleibt ein Aspekt oft unterbeleuchtet: die baulichen Voraussetzungen.


Soll der humanoide Roboter künftig Türöffner, Assistenzkraft, Logistiker oder Servicepartner sein, müssen Gebäude darauf vorbereitet werden.


1. Bewegungsräume: Mehr als barrierefrei

Humanoide Roboter sind zwar menschenähnlich gebaut, bewegen sich jedoch mechanisch präzise und benötigen klar definierte Wege. Barrierefreiheit ist eine Basisanforderung – doch sie reicht nicht aus. Breitere Verkehrsflächen, weniger Engstellen, optimierte Wendekreise und klare Linienführungen werden essenziell. In Gewerbebauten kommen zonierte Bewegungsachsen hinzu, damit Roboter ihre Aufgaben effizient erledigen können, ohne Personenfluss und Logistik zu stören.


2. Infrastruktur für Energie und Daten

Wo Roboter arbeiten, brauchen sie Strom, Ladepunkte und permanente Konnektivität. Gebäude werden deshalb zu „Robot-Ready“-Infrastrukturen:

  • Strategisch platzierte Ladezonen an Verkehrsachsen oder in Funktionsräumen

  • Hochperformante WLAN- oder 5G-Netze, die auch in Keller- und Nebenräumen stabil bleiben

  • Erweiterte Steckdosen- und Sicherungskapazitäten, insbesondere in Altbauten


In Gewerbebauten sind zudem eigene Robot-Serverräume denkbar, um Navigation, Wartung und Flottenmanagement zu bündeln.


3. Anpassbare Innenräume und modulare Möbel


Humanoide Roboter interagieren mit Möbeln: Sie tragen, räumen ein, bedienen Geräte. Standardhöhen, ergonomische Griffkanten und modulare Systeme, die für sensorische Erfassung und Greifbewegungen optimal gestaltet sind, werden zentral. In Küchen oder Pflegezimmern könnten etwa Fronten mit eindeutigen Konturen, magnetischen Markern oder sensorgestützten Interaktionspunkten versehen werden.


4. Türsysteme, Aufzüge und Zugänge neu denken

Türgriffe, automatische Türsysteme und Aufzüge müssen Roboter-Interaktionen nativ unterstützen. Mechanische Drehgriffe sind für humanoide Greifer zwar handhabbar, verlangen aber Präzision – weshalb zukünftige Gebäude tendenziell auf automatisierte oder sensorbasierte Türsysteme setzen werden.

Aufzüge benötigen standardisierte Schnittstellen, damit Roboter Stockwerke autonom anwählen können.


5. Sicherheit und Kollisionsschutz

Mit Robotern in Innenräumen steigen die Anforderungen an Sicherheit:

  • Rutschfeste Böden für robotische Standstabilität

  • Sturzerkennungssysteme, um Zwischenfälle bei Mensch und Maschine zu melden

  • Kollisionsfreundliche Materialien an Ecken und Kanten

  • Optische Orientierungshilfen (beispielsweise Bodenmarkierungen in Gewerbehallen)


Für Gewerbebauten gilt zudem: Die interne Verkehrsplanung muss künftig Mensch-Maschine-Interaktionen berücksichtigen.


6. Wartung, Logistik und Servicebereiche

Humanoide Roboter benötigen Wartungs- und Diagnoseflächen, ähnlich wie Fahrzeuge. In grossen Anlagen oder Arealen entstehen damit Servicepoints, an denen:

  • Softwareupdates eingespielt

  • Ersatzteile gelagert

  • Robotikkomponenten gewartet werden können.


Wohnhäuser könnten zumindest Mini-Servicenischen vorsehen, etwa neben Technikräumen oder Abstellflächen.


7. Neue Normen und Regelwerke

Die Integration humanoider Roboter wird langfristig zu Anpassungen im Baurecht führen:

  • Erweiterte Anforderungen der SIA-Normen

  • Richtlinien für Robotergänge und Interaktionsräume

  • Vorgaben für IT-Redundanz und Gebäudedatenmodelle (BIM)

  • Anforderungen an Sicherheit, Haftung und Betrieb


Die Schweiz dürfte hier – als Präzisions- und Engineering-Nation – früh Standards entwickeln, etwa für Pflegebauten, Alterswohnen oder industrielle Areale.


Fazit: Robot-Ready Building wird zum neuen Qualitätsmerkmal. Humanoide Roboter verändern nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch die Architektur. Gebäude, die heute schon „robotikfähig“ geplant werden, steigern nicht nur Komfort und Effizienz, sondern sichern ihre Zukunftsfähigkeit. Ob im Wohnungsbau, in der Pflege oder in industriellen Arealen: Die bauliche Vorbereitung entscheidet mit, ob humanoide Assistenten tatsächlich ihr volles Potenzial entfalten können.


Baunormen müssen auch für Humanoide funktionieren

 
 
 

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